WC-Sitz wechseln: Eine detaillierte Anleitung für ein makelloses Ergebnis

WC-Sitz wechseln: Eine detaillierte Anleitung für ein makelloses Ergebnis

Die richtige Vorbereitung: Was Sie vor dem Start benötigen

Ein neuer WC-Sitz kann das Erscheinungsbild eines Badezimmers sofort aufwerten und den Hygienestandard erhöhen. Bevor Sie jedoch den alten, vielleicht wackeligen oder verfärbten Sitz demontieren, ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend. Dies stellt sicher, dass der neue Sitz perfekt passt und die Montage reibungslos verläuft.

Messen und Auswählen des passenden WC-Sitzes

Nicht jeder Toilettensitz passt auf jede Keramik. Die meisten modernen Toiletten folgen zwar Standardmaßen, doch es gibt verschiedene Formen. Die gängigsten sind die universelle ovale Form und die moderne D-Form (an der Rückseite gerade). Seltener sind eckige Modelle. Um den richtigen Sitz zu finden, benötigen Sie drei entscheidende Maße:

  • Länge: Messen Sie von der Mitte der Befestigungslöcher an der Keramik bis zur vordersten Kante der Toilettenschüssel.
  • Breite: Ermitteln Sie die breiteste Stelle der Schüssel von Außenkante zu Außenkante.
  • Lochabstand: Messen Sie den Abstand zwischen den Mittelpunkten der beiden Befestigungslöcher. Dieser liegt in Europa standardmäßig meist zwischen 13 und 18 cm, und viele Montagesets sind für diesen Bereich flexibel einstellbar.

Neben der Form spielt auch das Material eine Rolle. Duroplast ist ein harter, kratzfester und sehr hygienischer Kunststoff, der an Keramik erinnert. Thermoplast ist flexibler und bruchsicherer, aber weniger kratzfest. Modelle mit Holzkern sind robust und bieten ein warmes Sitzgefühl, sind aber pflegeintensiver. Moderne WC-Sitze bieten zudem Komfortfunktionen wie eine Absenkautomatik (Soft-Close), die ein lautes Zufallen verhindert, oder eine Quick-Release-Funktion, die das Abnehmen des Sitzes zur einfachen Reinigung per Knopfdruck ermöglicht.

Benötigtes Werkzeug und Material

Die Installation eines WC-Sitzes erfordert kein Spezialwerkzeug. Legen Sie sich folgende Dinge bereit, um Unterbrechungen zu vermeiden:

  • Der neue WC-Sitz inklusive des vollständigen Montagesets
  • Ein Satz Schraubenschlüssel oder eine Kombizange
  • Bei Bedarf ein Kreuz- und ein Schlitzschraubendreher
  • Kriechöl (z. B. WD-40) für festsitzende, alte Schrauben
  • Reinigungsmittel, Schwämme, Tücher und ein Paar Gummihandschuhe
  • Ein Maßband für die finale Ausrichtung

Schritt-für-Schritt: Demontage des alten WC-Sitzes

Die Demontage ist oft der anspruchsvollere Teil der Arbeit, besonders bei älteren Installationen. Mit Geduld und dem richtigen Vorgehen lässt sich aber auch diese Hürde meistern.

Lokalisierung und Lösung der Befestigungen

Die Befestigungsschrauben des WC-Sitzes befinden sich an den Scharnieren. Meist sind sie von oben durch Kunststoffkappen abgedeckt, die sich einfach aufklappen oder abhebeln lassen. Darunter kommt der Schraubenkopf zum Vorschein. Die zugehörigen Muttern finden Sie auf der Unterseite der Keramik. Oft handelt es sich um große Kunststoff-Flügelmuttern, die sich von Hand lösen lassen. Wenn sie festsitzen, nehmen Sie eine Zange zur Hilfe. Bei Metallmuttern benötigen Sie einen passenden Schraubenschlüssel. Halten Sie die Mutter von unten mit der Zange oder dem Schlüssel fest, während Sie die Schraube von oben mit einem Schraubendreher gegen den Uhrzeigersinn drehen.

Umgang mit hartnäckigen oder verrosteten Schrauben

Kalkablagerungen und Korrosion können Schrauben und Muttern über die Jahre unlösbar erscheinen lassen. Hier ist Geduld gefragt. Sprühen Sie die Verschraubung von unten großzügig mit Kriechöl ein und lassen Sie es für 15-30 Minuten einwirken. Das Öl dringt in die Gewinde ein und hilft, den Rost zu lösen. Versuchen Sie anschließend erneut, die Mutter zu lösen. Wiederholen Sie den Vorgang bei Bedarf. In extremen Fällen, wenn sich absolut nichts bewegt, bleibt als letzte Option nur das Absägen der Schraube. Verwenden Sie hierfür eine kleine Metallsäge (Puksäge) und schützen Sie die umliegende Keramik sorgfältig mit dickem Klebeband, um Kratzer zu vermeiden. Sägen Sie die Schraube zwischen Scharnier und Keramik oder die Mutter unterhalb der Keramik ab. Gehen Sie dabei äußerst vorsichtig vor!

Die gründliche Reinigung der Keramik

Nachdem der alte Sitz entfernt ist, offenbart sich oft ein Bereich, der bei der normalen Reinigung schwer zu erreichen war. Dies ist die perfekte Gelegenheit für eine Tiefenreinigung. Nutzen Sie einen starken Bad- oder Essigreiniger, um Kalk und Schmutz rund um die Montagelöcher restlos zu entfernen. Eine alte Zahnbürste eignet sich hervorragend, um auch in die kleinsten Ecken zu gelangen. Eine saubere und trockene Oberfläche ist die ideale Basis für die neue Montage.

Die Montage des neuen WC-Sitzes: Präzision für perfekten Halt

Die Installation des neuen Sitzes ist im Vergleich zur Demontage meist unkompliziert, da alle Teile neu und sauber sind. Lesen Sie dennoch sorgfältig die beiliegende Anleitung des Herstellers, da sich die Montagesysteme unterscheiden können.

Installation der Halterungen

Packen Sie das Montageset aus und identifizieren Sie alle Teile. Typischerweise besteht es aus zwei Gewindestangen, Dübeln oder Steckankern, Dichtungen, Unterlegscheiben und Muttern. Führen Sie die Gewindestangen oder Dübel von oben durch die Montagelöcher in der Keramik. Bringen Sie von unten die Dichtungen und Unterlegscheiben an und schrauben Sie die Muttern lose von Hand auf. Ziehen Sie die Muttern noch nicht fest! Die Halterungen müssen noch beweglich sein, um den Sitz später exakt ausrichten zu können.

Ausrichtung und Befestigung des Sitzes

Setzen Sie nun den neuen WC-Sitz auf die installierten Halterungen. Bei modernen Systemen wird der Sitz oft einfach auf die Befestigungsstifte geklickt. Nun beginnt der wichtigste Schritt: die Ausrichtung. Schließen Sie den Deckel und schieben Sie den gesamten Sitz so zurecht, dass er vorne und an den Seiten perfekt bündig mit dem Rand der Keramikschüssel abschließt. Nehmen Sie sich Zeit, um eine symmetrische Position zu finden. Ein falsch ausgerichteter Sitz sieht nicht nur unschön aus, sondern kann auch die Scharniere ungleichmäßig belasten.

Wenn die Position perfekt ist, ziehen Sie die Muttern von unten vorsichtig fest.

Wichtiger Hinweis: Ziehen Sie die Muttern handfest an und geben Sie dann mit dem Werkzeug nur eine Viertel- bis halbe Umdrehung hinzu. Ein zu festes Anziehen, besonders bei Kunststoffmuttern, kann das Gewinde beschädigen oder im schlimmsten Fall sogar zu Spannungsrissen in der Keramik führen. Nach fest kommt ab!

Funktionstest und letzte Anpassungen

Nach dem Festziehen ist ein abschließender Test unerlässlich. Setzen Sie sich auf den geschlossenen Deckel und bewegen Sie sich leicht, um zu prüfen, ob der Sitz wackelt. Öffnen und schließen Sie Deckel und Brille mehrmals. Falls Ihr Modell über eine Absenkautomatik verfügt, testen Sie, ob beide Elemente sanft und geräuschlos schließen. Sollte der Sitz noch Spiel haben, ziehen Sie die Muttern noch ein klein wenig nach. Ist alles stabil und funktionstüchtig, setzen Sie die Zierkappen auf die Scharniere, um die Schrauben zu verdecken. Damit ist die Montage abgeschlossen.

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