
Der Granatapfel: Eine Anleitung zum fachgerechten Öffnen und Entkernen
Die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg
Bevor Sie sich an das Öffnen des Granatapfels machen, ist eine sorgfältige Vorbereitung entscheidend, um den Prozess so sauber und effizient wie möglich zu gestalten. Die leuchtend roten Kerne, auch Arillen genannt, sind von einer saftigen Hülle umgeben, deren Saft hartnäckige Flecken auf Kleidung und Oberflächen hinterlassen kann. Daher ist es ratsam, einige Vorkehrungen zu treffen.
Stellen Sie die folgenden Utensilien bereit:
- Ein scharfes, kleines Messer: Ein Gemüsemesser eignet sich hervorragend, um die Schale präzise einzuschneiden, ohne die wertvollen Kerne im Inneren zu verletzen.
- Ein großes Schneidebrett: Wählen Sie ein Brett, das leicht zu reinigen ist. Kunststoff ist hier oft eine bessere Wahl als Holz, da der rote Saft tief in die Holzfasern eindringen kann.
- Eine große Schüssel: In dieser Schüssel werden die Kerne aufgefangen. Wenn Sie die Unterwasser-Methode anwenden möchten, sollte die Schüssel groß genug sein, um den gesamten Granatapfel bequem unterzutauchen.
- Eine Schürze: Um Ihre Kleidung vor den unvermeidlichen Saftspritzern zu schützen, ist eine Schürze unerlässlich.
- Optional ein Holzlöffel: Dieser kommt bei der sogenannten „Klopfmethode“ zum Einsatz.
Achten Sie bereits beim Kauf auf die Qualität der Frucht. Ein reifer Granatapfel fühlt sich für seine Größe schwer an, was auf einen hohen Saftgehalt hindeutet. Die Schale sollte glatt, prall und frei von weichen Stellen oder tiefen Rissen sein. Die Farbe kann von leuchtend rot bis zu einem gelblich-braunen Rot variieren und ist nicht immer ein alleiniges Indiz für die Reife.
Die klassische Methode: Schritt für Schritt zum sauberen Ergebnis
Diese Methode ist wohl die bekannteste und bei richtiger Ausführung sehr effektiv. Sie erfordert etwas Fingerspitzengefühl, belohnt aber mit ganzen, unbeschädigten Kernen.
Schritt 1: Die Krone entfernen
Legen Sie den Granatapfel auf das Schneidebrett. An der Oberseite der Frucht befindet sich ein kleiner, kronenartiger Blütenansatz. Schneiden Sie mit dem scharfen Messer einen flachen, kegelförmigen Deckel um diesen Blütenansatz herum ab. Führen Sie den Schnitt nur so tief, dass die äußere Schale und ein Teil des weißen, schwammigen Mesokarps entfernt werden. Vermeiden Sie es, tief in die Frucht zu schneiden, da Sie sonst die darunterliegenden Kerne verletzen und unnötig Saft freisetzen.
Schritt 2: Die Frucht einritzen
Nachdem der Deckel entfernt ist, können Sie die innere Struktur des Granatapfels erkennen. Die Kerne sind in Kammern angeordnet, die durch weiße Membranen voneinander getrennt sind. Von der Mitte aus verlaufen leichte Erhebungen an der Außenschale entlang, die die Position dieser Trennwände markieren. Nutzen Sie diese natürlichen Linien als Führung und ritzen Sie die Schale mit der Messerspitze von oben nach unten leicht ein. Es genügen 4 bis 6 Schnitte, je nach Größe der Frucht. Auch hier gilt: Schneiden Sie nur durch die Schale, nicht tief ins Fruchtfleisch.
Schritt 3: Den Granatapfel aufbrechen
Halten Sie den Granatapfel mit beiden Händen und stecken Sie Ihre Daumen in die Öffnung, wo Sie zuvor den Deckel entfernt haben. Ziehen Sie die einzelnen Segmente vorsichtig auseinander. Dank der eingeschnittenen Linien sollte die Frucht wie eine Blüte aufbrechen und die Kammern voller Kerne freilegen. Dieser Schritt sollte mit sanftem Druck erfolgen, um ein Zerquetschen der Kerne zu verhindern.
Die Unterwasser-Methode: Garantierte Sauberkeit für Ihre Küche
Für alle, die Angst vor roten Spritzern haben, ist diese Technik die ideale Lösung. Sie ist besonders sauber und hat einen cleveren Nebeneffekt, der das Trennen der Kerne von der weißen Haut erleichtert.
Anleitung zur Unterwasser-Technik
Füllen Sie eine große Schüssel mit kaltem Wasser. Führen Sie die ersten beiden Schritte der klassischen Methode durch (Krone entfernen und Schale einritzen). Tauchen Sie nun den eingeritzten Granatapfel vollständig ins Wasser. Brechen Sie die Frucht unter der Wasseroberfläche mit den Händen auseinander. Lösen Sie anschließend die Kerne mit den Fingern aus den Kammern. Der große Vorteil: Die schweren, saftigen Kerne sinken auf den Boden der Schüssel, während die leichten, weißen Membranstücke an die Wasseroberfläche treiben.
Nachdem alle Kerne gelöst sind, können Sie die schwimmenden Membranteile einfach mit einem kleinen Sieb oder den Händen abschöpfen. Gießen Sie anschließend das Wasser durch ein größeres Sieb ab, um die sauberen Kerne aufzufangen. Das Ergebnis ist perfekt getrennt und Ihre Arbeitsfläche bleibt makellos.
Die Klopfmethode: Schnell und effektiv für Eilige
Wenn es schnell gehen muss, ist die Klopfmethode eine beliebte Alternative. Sie ist jedoch potenziell unordentlicher als die anderen Techniken.
So funktioniert's
Schneiden Sie den Granatapfel nicht entlang der Segmente, sondern quer in der Mitte durch, so als würden Sie eine Orange halbieren. Halten Sie eine Hälfte mit der Schnittfläche nach unten über eine große Schüssel. Spreizen Sie Ihre Finger leicht, damit die Kerne hindurchfallen können. Nehmen Sie nun einen stabilen Holzlöffel oder den Rücken eines schweren Messers und klopfen Sie kräftig und gleichmäßig auf die Schale der Granatapfelhälfte. Durch die Erschütterung lösen sich die Kerne und fallen direkt in die Schüssel. Drehen Sie die Fruchthälfte dabei langsam, um alle Bereiche zu bearbeiten. Wiederholen Sie den Vorgang mit der zweiten Hälfte.
Diese Methode ist zwar sehr schnell, kann aber dazu führen, dass einige Kerne durch die Wucht des Klopfens beschädigt werden und Saft freisetzen. Eine Schürze ist hier absolut empfehlenswert.
Nützliche Tipps zur Lagerung und Verwendung
Einmal entkernt, sind die Granatapfelkerne vielseitig einsetzbar. Sie verleihen Salaten eine knackige, süß-säuerliche Note, verfeinern Müsli und Joghurt oder dienen als dekoratives Topping für Desserts und herzhafte Gerichte wie Hummus oder gebratenes Hähnchen. In einem luftdichten Behälter im Kühlschrank aufbewahrt, halten sich die frischen Kerne etwa 3 bis 5 Tage. Für eine längere Haltbarkeit können Sie die Kerne auch einfrieren. Verteilen Sie sie dazu auf einem Backblech in einer einzigen Schicht und frieren Sie sie vor. Anschließend können Sie die gefrorenen Kerne in einen Gefrierbeutel umfüllen. So bleiben sie monatelang haltbar.
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