Videobearbeitung mit CapCut: Ein umfassender Leitfaden

Erste Schritte mit CapCut: Projektstart und Interface

CapCut hat sich schnell zu einer der beliebtesten Apps für die mobile Videobearbeitung entwickelt, und das aus gutem Grund. Die App kombiniert eine intuitive Benutzeroberfläche mit einer beeindruckenden Tiefe an Funktionen, die sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Content-Ersteller geeignet sind. Der Einstieg ist denkbar einfach und bildet die Grundlage für alle weiteren kreativen Schritte.

Neues Projekt erstellen und Medien importieren

Der erste Schritt in jedem Videoprojekt ist der Import Ihrer Medien. Wenn Sie CapCut öffnen, werden Sie von einem prominenten Button „+ Neues Projekt“ begrüßt. Ein Tipp darauf öffnet die Galerie Ihres Smartphones. Hier können Sie die Videos und Fotos auswählen, die Sie für Ihr Projekt verwenden möchten. Sie können mehrere Clips auf einmal auswählen; CapCut ordnet sie in der Reihenfolge Ihrer Auswahl auf der Zeitleiste an. Machen Sie sich keine Sorgen um die perfekte Reihenfolge an dieser Stelle – Sie können die Clips später jederzeit neu anordnen.

Die Benutzeroberfläche verstehen

Nach dem Import Ihrer Medien landen Sie im Hauptbearbeitungsbildschirm. Dieser ist logisch in drei Hauptbereiche unterteilt:

  • Vorschaufenster (oben): Hier sehen Sie Ihr Video in Echtzeit. Alle Änderungen, die Sie vornehmen, werden sofort in diesem Fenster angezeigt.
  • Zeitleiste (Mitte/unten): Dies ist Ihr Arbeitsbereich. Ihre Video- und Audioclips werden hier als horizontale Spuren dargestellt. Sie können auf der Zeitleiste scrollen, zoomen und Clips auswählen, um sie zu bearbeiten.
  • Werkzeugleiste (ganz unten): Diese kontextsensitive Leiste enthält alle Bearbeitungswerkzeuge. Wenn kein Clip ausgewählt ist, sehen Sie allgemeine Werkzeuge wie „Bearbeiten“, „Audio“, „Text“ und „Effekte“. Wenn Sie einen Clip auf der Zeitleiste auswählen, ändert sich die Werkzeugleiste und zeigt spezifische Optionen für diesen Clip an, wie z.B. „Teilen“, „Geschwindigkeit“ oder „Animation“.

Grundlegende Bearbeitungstechniken

Sobald Sie mit der Oberfläche vertraut sind, können Sie mit der eigentlichen Bearbeitung beginnen. Die grundlegenden Techniken sind das Fundament jedes gut geschnittenen Videos.

Schneiden und Trimmen von Clips

Selten ist ein Rohclip von Anfang bis Ende perfekt. Um unerwünschte Teile zu entfernen, haben Sie zwei Hauptwerkzeuge:

Trimmen: Wählen Sie einen Clip auf der Zeitleiste aus. An beiden Enden des Clips erscheinen weiße Griffe. Ziehen Sie den Griff am Anfang nach rechts, um den Start des Clips zu kürzen, oder den Griff am Ende nach links, um das Ende zu kürzen. Dies ist ideal, um kleine Pausen oder verwackelte Momente am Anfang oder Ende eines Clips zu entfernen.

Teilen: Platzieren Sie die weiße Abspielposition (den „Playhead“) an der Stelle, an der Sie einen Schnitt machen möchten. Wählen Sie den Clip aus und tippen Sie in der Werkzeugleiste auf „Teilen“. Der Clip wird an dieser Stelle in zwei separate Teile geschnitten. Nun können Sie den unerwünschten Teil auswählen und über das Mülleimer-Symbol löschen. Diese Methode eignet sich hervorragend, um einen Abschnitt mitten in einem Clip zu entfernen.

Anordnung der Clips und Übergänge

Um die Erzählstruktur Ihres Videos zu formen, müssen Sie die Clips möglicherweise neu anordnen. Halten Sie dazu einen Clip auf der Zeitleiste gedrückt, bis er leicht „schwebt“, und ziehen Sie ihn dann an die gewünschte Position. Harte Schnitte zwischen den Clips können manchmal abrupt wirken. Um dies zu vermeiden, können Sie Übergänge hinzufügen. Zwischen jedem Clip auf der Zeitleiste sehen Sie ein kleines weißes Quadrat mit einer Linie. Tippen Sie darauf, um das Menü für Übergänge zu öffnen. CapCut bietet eine riesige Bibliothek an Übergängen, von einfachen Überblendungen bis hin zu dynamischen Kamerafahrten und Effekten. Wählen Sie einen Übergang aus und passen Sie dessen Dauer mit dem Schieberegler an.

Audiobearbeitung: Musik und Soundeffekte

Ein gutes Video lebt nicht nur vom Bild, sondern auch vom Ton. CapCut bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Audiobearbeitung.

Hinzufügen von Hintergrundmusik und Sounds

Tippen Sie in der Hauptwerkzeugleiste auf „Audio“ und dann auf „Sounds“. Hier haben Sie Zugriff auf die umfangreiche Musikbibliothek von CapCut, die nach Genres und Stimmungen sortiert ist. Viele dieser Tracks sind lizenzfrei für die Nutzung auf Plattformen wie TikTok. Alternativ können Sie über „Vom Gerät“ eigene Musik importieren oder mit „Audio extrahieren“ den Ton aus einem anderen Video in Ihrer Galerie verwenden. Sobald Sie einen Sound hinzugefügt haben, erscheint er als neue Spur unterhalb Ihrer Videospur auf der Zeitleiste.

Anpassen der Lautstärke und Fades

Ein häufiger Fehler ist es, die Hintergrundmusik so laut zu lassen, dass sie die Originalstimme im Video übertönt. Wählen Sie den Audioclip auf der Zeitleiste aus und tippen Sie auf „Lautstärke“, um diese anzupassen. Wählen Sie anschließend Ihren ursprünglichen Videoclip aus und passen Sie auch dessen Lautstärke an, um eine gute Balance zu finden. Mit den Optionen „Einblenden“ und „Ausblenden“ (Fade-in/Fade-out) können Sie die Musik am Anfang und Ende sanft beginnen und enden lassen.

Visuelle Verbesserungen und Effekte

Hier beginnt der kreative Spaß. Mit Texten, Filtern und Effekten verleihen Sie Ihrem Video einen einzigartigen Stil.

Text, Titel und automatische Untertitel

Über das „Text“-Werkzeug können Sie Ihrem Video Textelemente hinzufügen. CapCut bietet eine Vielzahl von Schriftarten, Animationen und vorgefertigten Textvorlagen. Eine besonders leistungsstarke Funktion sind die „Automatischen Untertitel“. Mit einem Fingertipp analysiert CapCut die Audiospur Ihres Videos und generiert automatisch passende Untertitel. Dies ist eine enorme Zeitersparnis und macht Ihre Videos zugänglicher.

Filter, Effekte und Anpassungen

Unter „Filter“ finden Sie Voreinstellungen zur Farbkorrektur, die Ihrem Video eine bestimmte Stimmung verleihen (z.B. Vintage, kühl, warm). Unter „Effekte“ finden Sie hingegen visuelle Überlagerungen wie Glitch-Effekte, Retro-TV-Störungen oder funkelnde Partikel. Wenn Sie die volle Kontrolle wünschen, wählen Sie einen Clip aus und gehen Sie zu „Anpassen“. Hier können Sie manuell Helligkeit, Kontrast, Sättigung, Schärfe und viele weitere Parameter feinjustieren.

Fortgeschrittene Techniken für den Wow-Faktor

Wenn Sie die Grundlagen beherrschen, können Sie sich an fortgeschrittenere Funktionen wagen, die Ihre Videos auf das nächste Level heben.

Animationen mit Keyframes

Keyframes ermöglichen es Ihnen, fast jede Eigenschaft eines Clips oder Elements im Laufe der Zeit zu animieren. Möchten Sie einen Sticker über den Bildschirm bewegen? So geht's:

  1. Fügen Sie einen Sticker hinzu und platzieren Sie den Playhead am Anfang der Animation.
  2. Wählen Sie den Sticker aus und tippen Sie auf das Keyframe-Symbol (eine Raute mit einem Pluszeichen). Damit setzen Sie den ersten Keyframe für Position und Größe.
  3. Bewegen Sie den Playhead an die Stelle, an der die Animation enden soll.
  4. Verschieben oder skalieren Sie den Sticker an seine neue Endposition. CapCut fügt automatisch einen zweiten Keyframe hinzu.

Spielen Sie den Clip ab, und der Sticker bewegt sich flüssig zwischen den beiden Keyframe-Positionen.

Export und Veröffentlichung

Wenn Ihr Meisterwerk fertig ist, tippen Sie oben rechts auf die Schaltfläche für den Export (ein Pfeil, der nach oben zeigt). Hier können Sie die Auflösung (z.B. 1080p für hohe Qualität) und die Bildrate (30 oder 60 fps) einstellen. Für die meisten Social-Media-Anwendungen ist 1080p bei 30 fps eine ausgezeichnete Wahl. Nach dem Export können Sie das Video direkt in Ihrer Galerie speichern oder es auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder YouTube teilen.

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