HPV bei Frauen erkennen: Symptome, Risiken und Vorsorge

Was ist das Humane Papillomavirus (HPV)?

Das Humane Papillomavirus, kurz HPV, ist keine einzelne Viruserkrankung, sondern eine Gruppe von mehr als 200 verwandten Viren. Es handelt sich um eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen weltweit. Schätzungen zufolge infizieren sich die meisten sexuell aktiven Menschen im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV, oft ohne es zu bemerken. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch intimen Haut- und Schleimhautkontakt, nicht nur beim Geschlechtsverkehr, sondern auch bei anderen sexuellen Praktiken.

Man unterscheidet grundsätzlich zwischen zwei Haupttypen von HPV: Niedrigrisiko-Typen und Hochrisiko-Typen. Niedrigrisiko-Viren, wie HPV 6 und 11, verursachen in der Regel gutartige Veränderungen, am bekanntesten sind hier die Genitalwarzen (Feigwarzen). Diese sind zwar unangenehm, aber medizinisch nicht gefährlich. Hochrisiko-Viren hingegen, insbesondere die Typen 16 und 18, können über längere Zeit unbemerkt im Körper verbleiben und Zellveränderungen hervorrufen, die zu Krebs führen können. Am häufigsten wird HPV mit Gebärmutterhalskrebs in Verbindung gebracht, es kann aber auch Krebs im Analbereich, im Rachen sowie an Vulva und Vagina verursachen. In den meisten Fällen bekämpft das Immunsystem die Infektion erfolgreich innerhalb von ein bis zwei Jahren, ohne dass Symptome auftreten.

Die häufigsten Anzeichen und Symptome von HPV bei Frauen

Eines der größten Probleme bei der Erkennung von HPV ist, dass die gefährlicheren Hochrisiko-Infektionen in der Regel keinerlei sichtbare oder spürbare Symptome verursachen. Eine Frau kann jahrelang infiziert sein, ohne es zu wissen. Die Anzeichen, die auftreten können, hängen stark vom Virustyp ab.

Genitalwarzen (Kondylome)

Das sichtbarste Zeichen einer HPV-Infektion sind Genitalwarzen, die durch Niedrigrisiko-Typen verursacht werden. Diese können Wochen, Monate oder sogar Jahre nach dem Kontakt mit dem Virus auftreten. Die Erkennungsmerkmale sind vielfältig:

  • Aussehen: Sie können als einzelne, kleine, hautfarbene oder leicht gräuliche Erhebungen erscheinen. Manchmal wachsen sie zu größeren, blumenkohlartigen Gebilden zusammen.
  • Lokalisation: Bei Frauen treten sie am häufigsten an der Vulva (den äußeren Schamlippen), in der Vagina, am Gebärmutterhals oder rund um den Anus auf. Auch der Dammbereich (zwischen Vagina und Anus) und die Leistengegend können betroffen sein.
  • Gefühl: Meistens verursachen Genitalwarzen keine Schmerzen, können aber Juckreiz, ein brennendes Gefühl oder leichte Blutungen auslösen.

Obwohl Genitalwarzen nicht zu Krebs führen, sind sie ansteckend und sollten ärztlich behandelt werden. Ein Arzt kann sie durch visuelle Inspektion diagnostizieren und verschiedene Behandlungsmethoden wie Cremes, Vereisung (Kryotherapie) oder eine chirurgische Entfernung vorschlagen.

Asymptomatische Infektionen und die Bedeutung der Vorsorge

Da Hochrisiko-Infektionen symptomlos verlaufen, sind regelmäßige gynäkologische Vorsorgeuntersuchungen der einzige verlässliche Weg, um potenziell gefährliche Zellveränderungen frühzeitig zu erkennen. Ohne diese Tests würden die durch HPV verursachten Veränderungen am Gebärmutterhals oft erst bemerkt, wenn sie sich bereits zu Krebs entwickelt haben und Symptome wie abnormale Blutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder ungewöhnlicher Ausfluss auftreten. Zu diesem Zeitpunkt ist die Behandlung deutlich komplexer.

Diagnose und Vorsorge: Wie wird HPV festgestellt?

Die moderne Gynäkologie bietet zwei zentrale Tests zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und den zugrunde liegenden HPV-Infektionen. Diese Tests werden im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung durchgeführt, bei der mit einem kleinen Spatel oder Bürstchen Zellen vom Gebärmutterhals entnommen werden (Abstrich).

Der Pap-Test (Papanicolaou-Test)

Der Pap-Test ist ein zytologischer Test, das heißt, er untersucht die entnommenen Zellen unter dem Mikroskop auf abnormale Veränderungen (Dysplasien). Er testet nicht direkt auf das Vorhandensein des Virus selbst, sondern auf die Folgen, die eine HPV-Infektion haben kann. Ein auffälliger Pap-Befund ist ein wichtiges Warnsignal, das weitere Untersuchungen erfordert.

Der HPV-Test

Dieser Test sucht gezielt nach der DNA von Hochrisiko-HPV-Typen in den Zellen des Gebärmutterhalses. Er kann also eine Infektion nachweisen, bevor Zellveränderungen sichtbar sind. In vielen Ländern wird der HPV-Test ab einem bestimmten Alter (z. B. ab 30 oder 35 Jahren) als primäres Screening-Verfahren oder in Kombination mit dem Pap-Test (Co-Testing) empfohlen. Ein negativer HPV-Test bietet eine hohe Sicherheit, dass in den nächsten Jahren kein hohes Risiko für die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs besteht.

Was passiert bei einem positiven Testergebnis?

Ein positives HPV-Testergebnis ist zunächst kein Grund zur Panik. Es bedeutet lediglich, dass eine Infektion mit einem Hochrisiko-Virus vorliegt. Da die meisten Infektionen von selbst ausheilen, ist der nächste Schritt oft eine engmaschigere Überwachung. Je nach Befund und Alter der Patientin kann der Arzt eine Wiederholung des Tests nach 6 bis 12 Monaten empfehlen. Bei einem auffälligen Pap-Test oder einem anhaltend positiven HPV-Test wird in der Regel eine Kolposkopie durchgeführt. Dabei betrachtet der Gynäkologe den Gebärmutterhals mit einer speziellen Vergrößerungslupe und kann bei Bedarf gezielt eine kleine Gewebeprobe (Biopsie) entnehmen, um das Ausmaß der Zellveränderungen genau zu bestimmen.

Prävention: Wie kann man sich vor HPV schützen?

Der beste Umgang mit HPV ist die Prävention. Es gibt mehrere wirksame Strategien, um das Infektionsrisiko und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen zu minimieren.

Die HPV-Impfung

Die HPV-Impfung ist die effektivste Methode zur Vorbeugung. Moderne Impfstoffe schützen vor den wichtigsten Hochrisiko-Typen (wie 16 und 18), die für etwa 70 % aller Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind, sowie vor den Niedrigrisiko-Typen (6 und 11), die Genitalwarzen verursachen. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) in Deutschland für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen, idealerweise vor dem ersten sexuellen Kontakt. Eine Nachholimpfung ist bis zum Alter von 17 Jahren möglich und kann auch für Erwachsene noch sinnvoll sein.

Sicherer Geschlechtsverkehr und regelmäßige Vorsorge

Die Verwendung von Kondomen bei jedem sexuellen Kontakt kann das Risiko einer HPV-Übertragung senken. Sie bieten jedoch keinen hundertprozentigen Schutz, da das Virus auch auf Hautbereichen leben kann, die nicht vom Kondom bedeckt sind.

Während Kondome das Risiko senken, ist die Impfung in Kombination mit regelmäßiger Vorsorge der umfassendste Schutz.
Die Teilnahme an den empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen (Pap- und/oder HPV-Test) bleibt auch für geimpfte Frauen unerlässlich, da die Impfung nicht alle krebserregenden HPV-Typen abdeckt. Nur durch diese Kombination aus Impfung, sicherem Verhalten und konsequenter Vorsorge lässt sich das Risiko für HPV-bedingte Erkrankungen effektiv managen.

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