
Errichtung einer mörtellosen Beton-Fundamentmauer: Eine praktische Anleitung
Planung und Vorbereitung des Fundaments
Der Bau einer mörtellosen Beton-Fundamentmauer, oft auch als Trockenmauer bezeichnet, ist eine effiziente Methode, um eine stabile Basis für kleinere Gebäude wie Gartenhäuser, Schuppen oder auch für Hochbeete und Stützmauern zu schaffen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer akribischen Planung und einer sorgfältigen Vorbereitung des Untergrunds. Bevor der erste Spatenstich erfolgt, sind einige grundlegende Überlegungen unerlässlich.
Die Bedeutung der richtigen Planung
Zunächst sollten Sie sich über die lokalen Bauvorschriften informieren. Je nach Größe und Zweck des Bauwerks kann eine Baugenehmigung erforderlich sein. Ein Anruf beim zuständigen Bauamt klärt diese Frage schnell und verhindert späteren Ärger. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tragfähigkeit des Bodens. Bei größeren Projekten oder unsicherem Untergrund kann eine einfache Bodenanalyse sinnvoll sein, um Setzungen der Mauer zu vermeiden. Berechnen Sie außerdem die zu erwartende Last, die auf der Mauer ruhen wird. Dies bestimmt die erforderliche Breite des Fundaments und die Art der Betonsteine.
Vorbereitung des Bauplatzes
Ist die Planung abgeschlossen, beginnt die Arbeit vor Ort. Der erste Schritt ist das präzise Abstecken des Mauerverlaufs mit Pflöcken und einer Richtschnur. Kontrollieren Sie die Winkel mit einem Winkelmaß, um exakte 90-Grad-Ecken sicherzustellen. Anschließend wird der Mutterboden im abgesteckten Bereich abgetragen. Diese obere, organische Schicht ist nicht tragfähig und muss vollständig entfernt werden. Die Tiefe des Aushubs hängt von der geplanten Fundamenttiefe ab. Die ausgehobene Fläche muss absolut eben und verdichtet sein. Eine Rüttelplatte leistet hier wertvolle Dienste, um eine gleichmäßige und stabile Basis für das Streifenfundament zu schaffen.
Das Gießen des Streifenfundaments
Ein solides Streifenfundament ist die unverzichtbare Grundlage für Ihre mörtellose Mauer. Es verteilt die Last gleichmäßig auf den Untergrund und verhindert, dass die Mauer absinkt oder sich verschiebt. Die Dimensionierung des Fundaments ist entscheidend für die Stabilität des gesamten Bauwerks.
Aushub und Schalung
Der Graben für das Streifenfundament muss bis in die frostfreie Tiefe reichen. In Deutschland beträgt diese in der Regel 80 cm. Dadurch wird verhindert, dass gefrierendes Wasser unter dem Fundament dieses anhebt und beschädigt (Frosthub). Die Breite des Grabens sollte mindestens die Breite der geplanten Betonsteine plus 10 cm auf jeder Seite betragen. Nachdem der Graben ausgehoben ist, wird eine Schalung aus robusten Brettern oder speziellen Schalungselementen erstellt. Die Oberkante der Schalung definiert die spätere Höhe des Fundaments und muss exakt horizontal ausgerichtet werden. Verwenden Sie eine Wasserwaage und eine Richtschnur, um die Schalung perfekt einzustellen.
Bewehrung und Betonieren
Um die Zugfestigkeit des Betons zu erhöhen und Rissbildung zu vermeiden, wird eine Bewehrung aus Stahl (Bewehrungsstahl oder -matten) in die Schalung eingelegt. Die Bewehrung darf den Boden nicht direkt berühren; kleine Abstandhalter aus Kunststoff oder Beton sorgen für den nötigen Abstand. Nun kann der Beton angemischt oder als Fertigbeton angeliefert werden. Für kleinere Projekte eignet sich das Anmischen von Zement, Sand, Kies und Wasser in einer Schubkarre oder einem Betonmischer. Beachten Sie das richtige Mischungsverhältnis gemäß Herstellerangaben. Der Beton wird gleichmäßig in die Schalung gefüllt und währenddessen mit einer Stange oder einem Innenrüttler verdichtet, um Lufteinschlüsse zu entfernen. Zum Schluss wird die Oberfläche mit einer Glättkelle oder einem Brett sauber und eben abgezogen.
Das Trockenmauern der Betonsteine
Nachdem das Betonfundament vollständig ausgehärtet ist (dies dauert je nach Witterung mehrere Tage bis Wochen), kann mit dem eigentlichen Mauern begonnen werden. Die Besonderheit dieser Technik liegt darin, dass die Steine trocken aufeinandergesetzt werden.
Die erste Schicht: Präzision ist entscheidend
Die erste Reihe der Betonsteine ist die wichtigste und muss absolut perfekt verlegt werden. Jede Ungenauigkeit in der ersten Schicht überträgt sich auf die gesamte Mauer. Um eine exakt ebene und gerade Basis zu schaffen, wird die erste Schicht oft in eine dünne Ausgleichsschicht aus Mörtel (ca. 1-2 cm dick) auf dem Betonfundament gesetzt. Legen Sie den ersten Eckstein und richten Sie ihn mit Wasserwaage und Gummihammer exakt aus. Spannen Sie eine Richtschnur von diesem Eckstein zum anderen Ende der Mauer, um eine gerade Flucht für die folgenden Steine zu gewährleisten. Jeder Stein in der ersten Reihe wird sorgfältig ausgerichtet, bevor der Mörtel anzieht.
Aufbau der weiteren Schichten
Die folgenden Schichten werden trocken, also ohne Mörtel in den Lagerfugen, verlegt. Moderne Systemsteine für Trockenmauern verfügen oft über ein Nut-Feder-System, das für eine stabile Verbindung sorgt. Die Steine werden im sogenannten Läuferverband verlegt. Das bedeutet, dass die vertikalen Stoßfugen von Schicht zu Schicht um einen halben Stein versetzt sind. Dieser Verband sorgt für eine hervorragende Stabilität der gesamten Mauer. Wichtige Tipps für den Aufbau:
- Prüfen Sie nach jeder Schicht die horizontale und vertikale Ausrichtung mit der Wasserwaage.
- Kleine Korrekturen können vorsichtig mit einem Gummihammer vorgenommen werden.
- Achten Sie darauf, dass die Steine sauber und frei von Schmutz sind, um einen guten Kontakt zu gewährleisten.
- Halbsteine für den Beginn und das Ende der Reihen werden mit einem Winkelschleifer mit Diamanttrennscheibe zugeschnitten.
Verfüllung und Abschlussarbeiten
Die Hohlkammern der speziellen Betonsteine bieten den entscheidenden Vorteil, dass sie nachträglich bewehrt und vergossen werden können. Dadurch entsteht eine extrem stabile, monolithische Wandstruktur.
Einbringen der vertikalen Bewehrung und Verfüllbeton
In regelmäßigen Abständen, insbesondere an den Ecken und an beiden Seiten von Öffnungen, werden vertikale Bewehrungsstäbe in die Hohlkammern der Steine eingeführt. Diese Stäbe sollten idealerweise bereits im Streifenfundament verankert sein oder nachträglich eingeklebt werden. Sie reichen bis zur Oberkante der Mauer. Anschließend werden die Hohlkammern, in denen sich die Bewehrung befindet, mit einem speziellen, fließfähigen Vergussmörtel oder Füllbeton ausgegossen. Dies verbindet die einzelnen Steine kraftschlüssig miteinander und mit dem Fundament.
Abdichtung und Drainage
Wenn die Mauer erdberührend ist, wie bei einer Kellerwand oder einer hohen Stützmauer, sind eine Abdichtung und eine Drainage unerlässlich, um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen. Die Außenseite der Mauer wird mit einer geeigneten Abdichtung versehen, zum Beispiel einer Bitumendickbeschichtung oder speziellen Dichtungsbahnen. Zusätzlich wird am Fuß der Mauer ein Drainagerohr in einem Kiesbett verlegt. Dieses Rohr sammelt Sickerwasser und leitet es sicher vom Gebäude weg. Die Baugrube wird anschließend lagenweise mit frostsicherem Material (z.B. Kies oder Schotter) verfüllt und verdichtet.
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