
Die Haltung von Kaiserskorpionen: Ein umfassender Leitfaden
Das ideale Terrarium für Ihren Kaiserskorpion
Die artgerechte Haltung eines Kaiserskorpions (Pandinus imperator) beginnt mit der Schaffung eines perfekten Lebensraums. Diese majestätischen Tiere stammen aus den feuchten Wäldern Westafrikas, und ihr Terrarium muss diese Bedingungen so genau wie möglich nachbilden. Ein gut eingerichtetes Zuhause ist der Schlüssel zu einem gesunden und langen Skorpionleben.
Größe und Art des Behälters
Für einen einzelnen erwachsenen Kaiserskorpion ist ein Glasterrarium mit einem Fassungsvermögen von etwa 40 Litern (z.B. 60x30x30 cm) eine gute Ausgangsbasis. Wenn Sie planen, ein Paar zu halten, sollten Sie mindestens ein 75-Liter-Becken wählen, um Territorialkonflikte zu minimieren. Glas ist das bevorzugte Material, da es die hohe Luftfeuchtigkeit gut hält und eine ausgezeichnete Sicht auf das Tier ermöglicht. Das Wichtigste ist ein sicher schließender Deckel. Skorpione sind überraschend gute Kletterer und können aus schlecht gesicherten Behältern entkommen. Der Deckel sollte eine gute Belüftung aufweisen, um Schimmelbildung zu verhindern, aber nicht so großmaschig sein, dass Futterinsekten entweichen können.
Substrat: Die Grundlage für ein glückliches Skorpionleben
Kaiserskorpione sind passionierte Gräber. Ein tiefes Substrat ist daher unerlässlich, damit sie ihrem natürlichen Verhalten nachgehen können. Eine Schicht von 10 bis 15 cm Höhe ist ideal. Als Substrat eignen sich Materialien, die Feuchtigkeit gut speichern können:
- Kokosfaserhumus (oft in Ziegelform verkauft, die in Wasser aufquillt)
- Ungedüngter Torf oder eine Mischung aus Torf und Sand
- Sterile Blumenerde ohne Pestizide oder Düngemittel
Das Substrat sollte stets feucht, aber niemals durchnässt sein. Eine gute Faustregel ist, dass es sich wie feuchte Erde anfühlen sollte und beim Zusammendrücken in der Hand nur wenige Tropfen Wasser abgibt. Ein zu nasser Bodengrund führt zu Schimmel und kann für den Skorpion gesundheitsschädlich sein.
Verstecke und Einrichtung
Als nachtaktive und scheue Tiere benötigen Kaiserskorpione mehrere Versteckmöglichkeiten, um sich tagsüber sicher und geborgen zu fühlen. Flache Stücke Korkrinde sind eine ausgezeichnete Wahl, da sie natürliche Höhlen simulieren. Hohlstämme, künstliche Höhlen aus dem Zoofachhandel oder sogar halbierte, im Boden vergrabene Tontöpfe sind ebenfalls geeignet. Stellen Sie mindestens zwei Verstecke bereit: eines auf der wärmeren und eines auf der kühleren Seite des Terrariums. Eine flache, stabile Wasserschale, die nicht leicht umkippen kann, muss ebenfalls immer vorhanden sein. Sie dient nicht nur zum Trinken, sondern hilft auch, die Luftfeuchtigkeit aufrechtzuerhalten.
Klimakontrolle: Das tropische Umfeld nachbilden
Die korrekte Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind für die Gesundheit Ihres Skorpions von entscheidender Bedeutung. Falsche klimatische Bedingungen sind eine der häufigsten Ursachen für Probleme bei der Haltung.
Die richtige Temperatur schaffen
Kaiserskorpione benötigen einen Temperaturgradienten in ihrem Terrarium. Die Tagestemperatur sollte auf der warmen Seite zwischen 25 °C und 30 °C liegen. Die kühlere Seite kann bei normaler Raumtemperatur (ca. 21-23 °C) belassen werden. Nachts kann die Temperatur im gesamten Becken leicht absinken, sollte aber nicht unter 20 °C fallen. Die beste Methode zur Beheizung ist eine Heizmatte, die an einer der Seitenwände des Terrariums angebracht wird. WICHTIG: Platzieren Sie die Heizmatte niemals unter dem Terrarium. Da Skorpione graben, um sich abzukühlen, würden sie sich bei einer von unten kommenden Hitzequelle direkt in die heißeste Zone eingraben und könnten überhitzen. Ein Thermostat ist unerlässlich, um die Heizmatte zu regulieren und eine konstante, sichere Temperatur zu gewährleisten.
Luftfeuchtigkeit: Ein kritischer Faktor
Die relative Luftfeuchtigkeit sollte konstant zwischen 70 % und 80 % liegen. Dies ist besonders während der Häutung wichtig. Um diesen Wert zu erreichen, können Sie verschiedene Methoden anwenden:
- Tägliches Sprühen: Besprühen Sie das Terrarium einmal täglich mit einer Sprühflasche mit chlorfreiem Wasser (destilliertes oder abgekochtes Wasser).
- Feuchtes Substrat: Halten Sie den Bodengrund wie oben beschrieben feucht.
- Große Wasserschale: Die Verdunstung aus der Wasserschale trägt zur Luftfeuchtigkeit bei.
Ein Hygrometer im Terrarium hilft Ihnen, die Luftfeuchtigkeit genau zu überwachen. Achten Sie auf eine ausreichende Belüftung, um stehende Luft und Schimmelbildung zu vermeiden.
Ernährung und Fütterungsstrategien
Kaiserskorpione sind Raubtiere, deren Ernährung in Gefangenschaft relativ einfach zu bewerkstelligen ist.
Was steht auf dem Speiseplan?
Die Hauptnahrung besteht aus wirbellosen Tieren. Geeignete Futterinsekten sind Heimchen, Grillen, Heuschrecken und verschiedene Schabenarten (z.B. Dubia- oder Argentinische Waldschaben). Mehlwürmer oder Zophobas können gelegentlich als Leckerbissen angeboten werden, sollten aber aufgrund ihres hohen Fettgehalts nicht die Hauptnahrung sein. Eine gute Regel für die Größe der Beute ist, dass sie nicht größer als etwa zwei Drittel der Körperlänge des Skorpions sein sollte. Um den Nährwert zu maximieren, sollten die Futterinsekten 24 Stunden vor der Verfütterung gut ernährt werden („Gut-Loading“), zum Beispiel mit Haferflocken und frischem Gemüse.
Fütterungsrhythmus und -technik
Ein erwachsener Kaiserskorpion benötigt etwa zwei bis drei Futterinsekten pro Woche. Jungtiere wachsen schneller und sollten alle zwei Tage gefüttert werden. Die Fütterung sollte abends oder nachts erfolgen, wenn der Skorpion am aktivsten ist. Platzieren Sie die lebende Beute einfach im Terrarium. Es ist entscheidend, nicht gefressene Futtertiere am nächsten Morgen zu entfernen. Insbesondere Grillen können einen sich ausruhenden oder häutenden Skorpion anknabbern und schwer verletzen.
Umgang, Temperament und Sicherheit
Obwohl sie imposant aussehen, sind Kaiserskorpione keine Tiere zum Anfassen.
Handhabung: Ein klares Nein
Kaiserskorpione sind Beobachtungstiere. Jede Handhabung verursacht bei ihnen erheblichen Stress und sollte auf absolute Notfälle beschränkt bleiben, wie etwa die Reinigung des Terrariums oder eine Gesundheitsuntersuchung. Wenn Sie den Skorpion bewegen müssen, leiten Sie ihn am besten vorsichtig mit einer langen, weich gepolsterten Pinzette in einen separaten Behälter. Fassen Sie einen Skorpion niemals mit den Händen oder am Schwanz an.
Der Stich und die Zangen
Kaiserskorpione sind eher defensiv als aggressiv und setzen ihren Stachel nur selten ein. Ihr Gift gilt als mild und ist in seiner Wirkung mit einem Bienen- oder Wespenstich vergleichbar – schmerzhaft, aber für nicht-allergische Personen medizinisch unbedenklich. Weitaus häufiger und schmerzhafter ist der Einsatz ihrer großen, kräftigen Zangen (Pedipalpen), die einen sehr starken Pinch ausüben können.
Gesundheit, Wachstum und Häutung
Die Häutung (Ecdysis) ist der Prozess, durch den Skorpione wachsen. Dies ist eine sehr verletzliche Phase. Anzeichen für eine bevorstehende Häutung sind Futterverweigerung und Zurückgezogenheit. Wenn Sie dies bemerken, erhöhen Sie die Luftfeuchtigkeit leicht auf etwa 80-85 % und stören Sie das Tier unter keinen Umständen. Entfernen Sie alle Futterinsekten aus dem Terrarium. Nach der erfolgreichen Häutung ist der neue Panzer des Skorpions weich. Es dauert etwa 7 bis 14 Tage, bis er vollständig ausgehärtet ist. Bieten Sie erst nach dieser Zeit wieder Futter an.
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