Der Große Schritt in die Freiheit: Erfolgreich mit 18 ausziehen

Die Finanzielle Vorbereitung: Das A und O des Auszugs

Der Traum von den eigenen vier Wänden beginnt nicht mit der Wohnungssuche, sondern mit einem soliden Finanzplan. Bevor du überhaupt an den Auszug denkst, solltest du eine ehrliche Bestandsaufnahme deiner finanziellen Situation machen. Die Unabhängigkeit ist fantastisch, aber sie hat ihren Preis. Stelle deine monatlichen Einnahmen deinen voraussichtlichen Ausgaben gegenüber.

Einnahmen und Ausgaben im Blick

Zu deinen Einnahmen können gehören:

  • Gehalt aus einem Job oder Minijob
  • Ausbildungsvergütung
  • BAföG oder andere Studienförderungen
  • Das Kindergeld, das dir bis zu einem bestimmten Alter zusteht, wenn du in der Ausbildung bist

Die Liste der Ausgaben ist deutlich länger und unterteilt sich in Fixkosten und variable Kosten. Eine realistische Budgetplanung ist entscheidend, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Typische monatliche Fixkosten:

  • Kaltmiete: Der Grundpreis für die Wohnung.
  • Nebenkosten: Heizung, Wasser, Müllabfuhr, Hausmeister etc. Werden oft als Pauschale gezahlt und einmal im Jahr genau abgerechnet.
  • Strom und Gas: Hierfür schließt du eigene Verträge ab. Vergleiche Anbieter!
  • Internet und Telefon: Unverzichtbar für Studium, Arbeit und Freizeit.
  • Rundfunkbeitrag: Gesetzlich verpflichtend für jede Wohnung.
  • Versicherungen: Eine private Haftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss.
  • Transport: Ticket für den ÖPNV oder Kosten für ein eigenes Fahrzeug.

Variable Kosten hängen von deinem Lebensstil ab, sollten aber nicht unterschätzt werden: Lebensmittel, Drogerieartikel, Kleidung, Freizeitaktivitäten und Hobbys.

Der Notgroschen und einmalige Kosten

Neben den laufenden Kosten fallen zu Beginn hohe einmalige Ausgaben an. Dazu gehören die Mietkaution (meist drei Kaltmieten), eventuell eine Maklerprovision und die Kosten für die Erstausstattung (Möbel, Küchenutensilien, Elektrogeräte). Es ist unerlässlich, hierfür Geld zurückgelegt zu haben. Ebenso wichtig ist ein Notgroschen von etwa drei bis sechs Monatsausgaben. Dieser Puffer fängt unerwartete Kosten auf, wie eine kaputte Waschmaschine oder eine hohe Nebenkostennachzahlung.

Die Wohnungssuche: Das Neue Zuhause Finden

Mit einem klaren Budget in der Tasche kann die Suche nach der ersten eigenen Wohnung beginnen. Gerade in beliebten Städten ist der Wohnungsmarkt umkämpft. Geduld und eine gute Vorbereitung sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Wo und Wie Suchen?

Die gängigsten Anlaufstellen sind Online-Portale wie Immobilienscout24 oder WG-Gesucht.de. Letzteres ist ideal, wenn du dir vorstellen kannst, in eine Wohngemeinschaft (WG) zu ziehen. Eine WG ist oft günstiger und hilft gegen anfängliche Einsamkeit. Vergiss aber auch nicht klassische Wege: Aushänge an Universitäten, in Supermärkten oder die lokale Tageszeitung können ebenfalls zum Erfolg führen. Erzähle deinem gesamten Umfeld von deiner Suche – oft ergeben sich die besten Gelegenheiten über Vitamin B.

Die Bewerbungsmappe: Dein Ticket zur Wohnung

Sei auf Besichtigungstermine vorbereitet und bringe eine vollständige Bewerbungsmappe mit. Das hinterlässt einen professionellen Eindruck. Folgende Unterlagen sind meist erforderlich:

  • Mieterselbstauskunft: Ein Formular mit persönlichen Daten und Angaben zur finanziellen Situation.
  • Einkommensnachweise: Die letzten drei Gehaltsabrechnungen oder der BAföG-Bescheid.
  • SCHUFA-Bonitätscheck: Ein Nachweis deiner Kreditwürdigkeit.
  • Kopie des Personalausweises.
  • Mietschuldenfreiheitsbescheinigung: Bestätigung des Vorvermieters, dass du keine Mietschulden hast (entfällt bei der ersten Wohnung).
  • Bürgschaft der Eltern: Da junge Menschen oft noch kein hohes, regelmäßiges Einkommen haben, verlangen viele Vermieter eine Bürgschaft der Eltern als zusätzliche Sicherheit.

Der Umzug Selbst: Logistik und Organisation

Wohnungsvertrag unterschrieben? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt beginnt die logistische Planung. Ein gut organisierter Umzug erspart dir viel Stress.

Planung ist Alles

Erstelle einen Zeitplan. Beginne frühzeitig mit dem Ausmisten. Was brauchst du wirklich? Verkaufe, verschenke oder entsorge alles Überflüssige. Besorge dir ausreichend Umzugskartons – oft gibt es diese günstig in Baumärkten oder gebraucht über Kleinanzeigen. Beschrifte die Kartons sorgfältig mit Inhalt und dem zugehörigen Raum. Packe eine „Erste-Nacht-Kiste“ mit allem, was du sofort brauchst: Toilettenpapier, Zahnbürste, Ladekabel, Snacks, Werkzeug und wichtige Dokumente.

Die Bürokratie nach dem Umzug

Nach dem Einzug sind einige administrative Aufgaben zu erledigen:

  • Ummeldung: Innerhalb von zwei Wochen musst du deinen neuen Wohnsitz beim zuständigen Bürgeramt anmelden. Hierfür benötigst du eine Wohnungsgeberbestätigung vom Vermieter.
  • Nachsendeauftrag: Richte bei der Post einen Nachsendeauftrag ein, damit deine Post nicht verloren geht.
  • Verträge anpassen: Informiere Banken, Versicherungen, Arbeitgeber und andere wichtige Stellen über deine neue Adresse.

Alltag im Eigenen Reich: Praktische Lebenskompetenzen

Der Umzug ist geschafft, die Kisten sind ausgepackt. Nun beginnt der eigentliche Teil des Erwachsenwerdens: die Organisation des eigenen Alltags. Das kann anfangs eine Herausforderung sein, ist aber auch eine unglaublich wertvolle Lernerfahrung.

Haushalt und Kochen

Tschüss, Hotel Mama! Von nun an bist du für Kochen, Putzen und Waschen selbst verantwortlich. Erstelle einen einfachen Essensplan für die Woche und lerne ein paar simple, günstige Gerichte. Das schont nicht nur den Geldbeutel im Vergleich zu Fertigprodukten und Lieferdiensten, sondern ist auch gesünder. Ein Putzplan hilft dabei, die Wohnung sauber zu halten, ohne dass es in einem riesigen Putzmarathon ausartet. Ob du einmal pro Woche alles erledigst oder jeden Tag eine kleine Aufgabe übernimmst, bleibt dir überlassen.

Einsamkeit und Soziales Netz

In der ersten eigenen Wohnung kann man sich anfangs auch mal einsam fühlen. Das ist völlig normal. Pflege den Kontakt zu deiner Familie und deinen alten Freunden. Sei aber auch offen dafür, neue Kontakte zu knüpfen. Sprich mit deinen Nachbarn, engagiere dich in einem Verein oder suche Anschluss bei Kommilitonen oder Kollegen. Ein stabiles soziales Netz ist Gold wert und fängt dich auf, wenn es mal schwierig wird. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist eine Reise, die dich wachsen lässt und dir zeigt, wozu du fähig bist.

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