
Bakterielle Vaginose: Natürliche Hausmittel zur Behandlung und Vorbeugung
Was ist eine Bakterielle Vaginose und wie entsteht sie?
Die bakterielle Vaginose (BV) ist eine der häufigsten vaginalen Beschwerden bei Frauen im gebärfähigen Alter. Sie ist keine klassische Infektion, sondern vielmehr eine Dysbiose, also ein Ungleichgewicht der natürlichen Bakterienflora in der Vagina. In einer gesunden Vagina dominieren Laktobazillen (Milchsäurebakterien), die durch die Produktion von Milchsäure für ein saures Milieu (pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4) sorgen. Dieses saure Umfeld hemmt das Wachstum von krankheitserregenden Keimen.
Bei einer bakteriellen Vaginose nimmt die Anzahl der nützlichen Laktobazillen ab, während sich andere, anaerobe Bakterien wie Gardnerella vaginalis, Mycoplasma hominis und Prevotella-Arten stark vermehren. Diese Veränderung führt zu einem Anstieg des pH-Wertes, was die Symptome auslöst. Typische Anzeichen sind ein dünnflüssiger, grau-weißer Ausfluss und ein charakteristischer, oft als „fischig“ beschriebener Geruch, der sich nach dem Geschlechtsverkehr oder während der Menstruation verstärken kann. Juckreiz und Brennen können ebenfalls auftreten, sind aber seltener als bei einer Pilzinfektion.
Wichtiger Hinweis: Bevor Sie mit einer Selbstbehandlung beginnen, ist eine ärztliche Diagnose unerlässlich. Die Symptome einer bakteriellen Vaginose können denen anderer Infektionen, einschließlich sexuell übertragbarer Krankheiten (STIs), ähneln. Ein Arzt kann die korrekte Diagnose stellen und eine angemessene medizinische Behandlung, meist mit Antibiotika, einleiten. Die hier beschriebenen Hausmittel sollten als unterstützende Maßnahme oder zur Vorbeugung nach einer erfolgreichen ärztlichen Behandlung betrachtet werden.
Wiederherstellung des Vaginalen Gleichgewichts
Das Hauptziel bei der Behandlung der BV ist die Wiederherstellung der Dominanz der Laktobazillen und die Senkung des pH-Wertes. Hierfür gibt es verschiedene natürliche Ansätze.
Probiotika: Die Guten Bakterien Stärken
Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die, in ausreichender Menge verabreicht, einen gesundheitlichen Nutzen haben. Für die Vaginalgesundheit sind insbesondere Stämme wie Lactobacillus rhamnosus und Lactobacillus reuteri von Bedeutung.
- Orale Einnahme: Die Einnahme von probiotischen Kapseln, die speziell für die Vaginalflora entwickelt wurden, ist der einfachste und am besten untersuchte Weg. Die Bakterien gelangen über den Darmtrakt in die Vagina und helfen dort, die gesunde Flora wieder aufzubauen. Achten Sie auf Produkte mit einer hohen Konzentration an lebenden Kulturen.
- Probiotische Lebensmittel: Integrieren Sie fermentierte Lebensmittel in Ihre Ernährung. Naturjoghurt (ohne Zucker), Kefir, Sauerkraut, Kimchi und Miso enthalten natürliche probiotische Kulturen, die die Darm- und Vaginalgesundheit unterstützen können.
Sitzbäder zur Regulierung des pH-Wertes
Ein leicht saures Bad kann helfen, das vaginale Milieu vorübergehend zu beeinflussen und das Wachstum schädlicher Bakterien zu hemmen.
Ein beliebtes Mittel ist Apfelessig. Seine Säure kann helfen, den pH-Wert der Haut im äußeren Intimbereich zu stabilisieren. Wenden Sie Essig niemals unverdünnt oder innerlich an, da dies die empfindlichen Schleimhäute stark reizen kann.
Anleitung für ein Sitzbad: Geben Sie eine bis zwei Tassen rohen, ungefilterten Bio-Apfelessig in eine mit lauwarmem Wasser gefüllte Badewanne. Baden Sie darin für etwa 15-20 Minuten. Dies kann helfen, den äußeren Bereich zu beruhigen und Gerüche zu neutralisieren.
Natürliche Antimikrobielle und Unterstützende Mittel
Einige pflanzliche Mittel besitzen antimikrobielle Eigenschaften, die das Wachstum unerwünschter Bakterien hemmen können. Ihre Anwendung erfordert jedoch große Vorsicht.
Teebaumöl: Nur Äußerlich und Verdünnt
Teebaumöl ist für seine starken antiseptischen und antibakteriellen Eigenschaften bekannt. Es darf niemals unverdünnt auf die Haut oder Schleimhaut aufgetragen werden, da es schwere Reizungen verursachen kann. Für eine äußerliche Anwendung zur Linderung von Juckreiz mischen Sie 2-3 Tropfen hochwertiges Teebaumöl mit einem Esslöffel Trägeröl (z. B. Kokosöl oder Mandelöl). Diese Mischung kann sanft auf die äußeren Schamlippen aufgetragen werden. Eine innerliche Anwendung wird nicht empfohlen.
Knoblauch: Sicherer über die Ernährung
Knoblauch enthält Allicin, eine Verbindung mit nachgewiesenen antibakteriellen Eigenschaften. Der sicherste und effektivste Weg, von diesen Vorteilen zu profitieren, ist die Integration von frischem Knoblauch in die Ernährung. Das Einführen einer Knoblauchzehe in die Vagina, wie es manchmal empfohlen wird, ist äußerst riskant. Es kann zu chemischen Verbrennungen der Schleimhaut führen, Teile können zurückbleiben und das bakterielle Gleichgewicht weiter stören.
Lebensstiländerungen zur Langfristigen Vorbeugung
Die wirksamste Strategie gegen wiederkehrende bakterielle Vaginose ist die Anpassung bestimmter Lebensgewohnheiten, um ein gesundes Vaginalmilieu zu fördern.
Die Richtige Intimhygiene
- Vermeiden Sie Scheidenspülungen: Vaginalduschen spülen nicht nur die schädlichen, sondern auch die nützlichen Laktobazillen aus und zerstören das natürliche Gleichgewicht. Die Vagina ist ein selbstreinigendes Organ.
- Milde Reinigung: Waschen Sie den äußeren Intimbereich nur mit Wasser oder einer pH-neutralen, unparfümierten Waschlotion. Aggressive Seifen und Duschgele können die Hautbarriere stören.
- Richtig abwischen: Wischen Sie nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten, um die Übertragung von Darmbakterien in die Vagina zu verhindern.
Wahl der Kleidung und Waschmittel
Ein feuchtwarmes Milieu fördert das Wachstum von Bakterien. Daher ist die Wahl der richtigen Kleidung entscheidend.
- Atmungsaktive Unterwäsche: Tragen Sie Unterwäsche aus Baumwolle. Synthetische Stoffe wie Polyester oder Nylon schließen Feuchtigkeit ein und schaffen ein ideales Klima für Bakterien.
- Lockere Kleidung: Vermeiden Sie sehr enge Hosen, Jeans oder Leggings, die die Luftzirkulation im Intimbereich einschränken.
- Sensitives Waschmittel: Verwenden Sie ein hypoallergenes, parfümfreies Waschmittel für Ihre Unterwäsche und verzichten Sie auf Weichspüler, um Hautreizungen zu vermeiden.
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